fachtag jugend engagement

Jugend und Engagement 2020

Ergebnisse des Fachtags am 25.08.

Der Fachtag Jugend und Engagement 2020 stellte zwei diesjährige Neuerscheinungen vor: Die SINUS-Jugendstudie "Wie ticken Jugendliche?" und den Dritten Engagementbericht des Bundes "Zu­kunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter". Beide beschäftigen sich mit den aktu­ellen Lebenslagen junger Menschen.

Die SINUS-Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche?“ wirft alle vier Jahre einen Blick auf die Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Sie erschien im Juli und ist online kostenfrei erhältlich: https://www.bpb.de/shop/buecher/einzelpublikationen/311857/sinus-jugendstudie-2020-wie-ticken-jugendliche (gedruckt 4,50€). Alle Begleitmaterialien finden sich hier.

2020 liegen die Schwerpunkte der Studie neben dem Lebensweltmodell auf den Themen Politik, Gesundheit, Sport, Schule und Berufsorientierung. Maria Nesselrath stellte die Lebenswelten und zentrale Ergebnisse in Bezug auf Engagement und Politik anhand von Beispielen vor, dazu gehörten Fotos von Zimmern, Musik und verschiedene Diagramme und ein Quiz. Festgestellt wurde unter anderem, dass Jugendliche sich zu wenig gehört fühlen und Zufriedenheit besonders stark davon abhängt, dass Zeit für Familie und Freunde bleibt. U.a. Zeitmangel und Mobbing/Ausgrenzungserfahrungen wurden als Probleme benannt.  Etwa die Hälfte der befragten Jugendlichen assoziierte zwar negative Dinge mit „Politik“, z.B. Streit und nichts bewirken zu können, gleichzeitig machen die Studien-Ergebnisse aber deutlich, dass es eine Bereitschaft gibt, sich zu engagieren. Die befragten Jugendlichen legten häufig viel Wert auf soziale Werte und Gemeinschaft. Sie engagieren sich z.B. als Übungsleiter_innen im Sport, wenn sie Zeit haben und jemanden kennen, der diese Tätigkeit gut gemacht hat, gleichzeitig möchten sie sich nicht zu stark verpflichten. Als wichtige Themen wurden unter anderem Frieden, Gleichberechtigung und Klimawandel genannt. Viele haben das Gefühl, nur bei guten Schulnoten zu zählen oder empfinden einen hohen Druck. Maria Nesselrath stellte als Fazit die Frage in den Raum: „Ernst und Problembewusst. Kommt der Jugend der Spaß abhanden?“

Der Dritte Engagementbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020 trägt den Titel Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter. Er behandelt die Frage, wie sich gesellschaftliche Teilhabe und freiwilliges Engagement durch die Digitalisierung verändern und welche Rolle die Digitalisierung im Engagement junger Menschen einnimmt. Der Bericht formuliert Handlungsempfehlungen für Politik und Zivilgesellschaft.

Wibke Riekmann, Professorin für Theorie und Praxis in der Sozialpädagogik an der MSH Medical School Hamburg, war Mitglied der Sachverständigenkommission, die den Bericht erstellt hat, und gab Einblicke in die Arbeit und Ergebnisse. In Ergänzung zur Sinus-Studie verwies sie u.a. auf den ZIVIZ-Survey. Jugendliche hätten, wenn sie bereits in der Jugendarbeit engagiert sind (ca. 60% aller Jugendlichen), überwiegend die Bereitschaft, sich verbindlich zu engagieren. Mitgliedschaft wird als Gestaltungsmöglichkeit empfunden. Für diejenigen, die keinen Zugang finden, könnten unverbindliche Formen des Engagements ein hilfreicher Einstieg sein.

In ihrem Vortrag stellte Wibke Riekmann vor, wie digitales Engagement definiert wird, welche Formen es gibt und welche unterschiedlichen Zugänge Organisationen zur Digitalisierung von Engagement besitzen. Sie verwies auch auf die DIVSI U25-Studie: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt.

Im Anschluss der Vorträge diskutierten die Teilnehmer_innen u.a., welche Herausforderungen und Ableitungen sich für Verbände und Organisationen sowie für Politik und die Gestaltung von Rahmendingungen aus den Studien ableiten lassen:

 "Jugend und Engagement 2020“ war ein Fachtag des Landesjugendrings gemeinsam mit dem Paritäti­schen Schleswig-Holstein und fand in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Ju­gend, Familie und Senioren statt.

Maria Nesselrath stellt die SINUS Studie vor

Teilnehmer innen im Seminarraum

Thorsten Wilke spricht das Grusswort

Tisch mit Info Materialien Landesjugendring

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